Als Besitzer eines nicht mehr ganz taufrischen PCs, der allerdings für alle anfallenden Tätigkeiten immer noch flott genug erledigt, hat man meist nur ein Problem: Der Speicherplatz auf der Festplatte wird einem mit der Zeit doch zu wenig. Mittlerweile lohnt es sich kaum noch, Festplatten mit weniger als 20 GB zu kaufen, allerdings fragt man sich dann auch noch, ob man den gesamten Platz auf der Platte auch ansprechen kann oder ob man nur die ersten 8 GB benützen kann, weil das BIOS zu alt ist.
Am einfachsten ist es noch, wenn der Hersteller der Hauptplatine ein neues BIOS (siehe auch Wim´s BIOS page) für seine Produkt anbietet. Innerhalb weniger Minuten ist dieses dann installiert.
Allerdings gibt es meist entweder kein neues BIOS oder der Hersteller ist unbekannt. Für diesen Fall bieten einige Festplattenhersteller Diskmanager an, die sich im Bootsektor der Platte installieren und die fehlenden BIOS-Funktionen bereitstellen. Jedoch handelt man sich damit mehrere Probleme ein:
Die Beschränkung auf maximal 8 GB besteht nur für die seit langem standardisierten BIOS-Funktionen zum Festplattenzugriff. Damit sich über das BIOS auch größere Platten ansprechen lassen wurden die Funktionen etwas erweitert (die sog. INT 13h - Erweiterungen, INT 13h ist die Bezeichung der Funktionen zum Festplattenzugriff per BIOS). Betriebsysteme, die nicht die Erweiterungen unterstützen können also weiterhin auch mit neuen BIOSsen nur 8 GB verwenden, z.B. DOS 6.0.
Da die 16Bit-BIOS-Funktionen aber einen deutlichen Überbau benötigen, um von aktuellen 32Bit-Betriebsystemen aus verwendet zu werden gibt es in allen gängigen Betriebsystemen (Windows ab 3.11/ Win9x, NT, Linux, BeOS sowie weitere UNIXe) Treiber, die den Festplattencontroller direkt ansprechen, um die Geschwindigkeit zu verbessern. Nur wenn für den Festplattencontroller kein geeigneter Treiber existiert wird das BIOS zum Festplattenzugriff verwendet
Solange man kein sehr altes oder exotisches Gerät besitzt wird das BIOS vom Betriebsystem umgangen. Das BIOS wird nur während des Starts des Betriebsystems benützt, und nur während dieser Zeit ist der Zugriff auf die unteren 8 GB begrenzt!
Es genügt somit, wenn die zum Start des Betriebsystems notwendigen Daten in den ersten 8 GB liegen. Am sichersten läßt sich das garantieren, wenn die vom Betriebssystem selbst benützte(n) Partition(en) komplett unter 8 GB liegt. Es empfiehlt sich jedoch, keine Partition die 8GB-Grenze überschneiden zu lassen, da sich diese Partition unter DOS sowie beim Start des Betriebsystems nur im unteren Teil ansprechen lassen würde, was bei Dateien und Verzeichnissen, die die Grenze überlappen zu unkalkulierbaren Problemen führen könnte.
Ähnlich wie beim 8GB-Problem handelt es sich hier ebenfalls um eine Einschränkung im BIOS. Das BIOS versagt hier bei der Initialisierung von Festplatten mit mehr als 32GB bzw 64GB, der Bootvorgang wird nicht fortgesetzt. Details erklärt Jan Hills Seite.
Hier liegt das Problem in einer Einschränkung der ursprünglichen Festplattenhardware. Zum Glück kann diese Einschränkung von Seiten der Festplatte umgangen werden, so daß nur ein aktueller EIDE-Treiber benötigt wird. Unter Windows2000 mit ServicePack 4 kann die 128GB-Unterstützung per Registry eingeschaltet werden: In HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Atapi\Parameters ist der DWORD-Wert EnableBigLba auf 1 zu setzen. WindowsXP liefert die passenden Treiber ab Service Pack 2 von Haus aus mit, für Win9x gibt es passende Software als Shareware.
Auf 48bitLBA.com finden sich weitere Informationen zur Addressierung von IDE-Festplatten oberhalb 128GB.
Die Platte muß also zumindest in 2 Teile geteilt werden:
Am einfachsten geht es folgendermaßen:
Die Partitionen unterhalb 8 GB legt man mit einem Partitionierungsprogramm an, daß die BIOS-Funktionen verwendet. Somit ist sichergestellt, daß man die 8 GB-Grenze nicht überschreitet, da diese Programme alle Platten größer als 8 GB als Platten mit nur 8 GB betrachten. DOS-FDISK (auch von Win9x) gehört in diese Kategorie, bei Linux kommt es darauf an, ob die Setup-Diskette oder -CDROM einen Standardtreiber oder schon einen erweiterten Treiber benützt.
Mit besagtem Programm belegt man nun seine Platte komplett ( also 8GB, entspricht 100% ).
Jetzt benötigt man ein System mit laufenden 32Bit-Festplattentreibern sowie einem Partitionierungsprogramm das auch auf den Treiber aufsetzt. Ob es von Drittanbietern für Win9x geeignete Programme gibt, ist mir nicht näher bekannt (-bin über Informationen dankbar-), über UNIX/Linux läßt sich schwer etwas verbindliches sagen. Die WindowsNT/2000/XP-Festplattenverwaltung sollte mit passenden Treibern versehen in der Lage sein, die komplette Plattenkapazität auszunutzen (getestet wurde dies allerdings noch nicht - um Hinweise wird gebeten). Ansonsten führen die folgenden Wege zum Ziel:
Steht einem ein Rechner zur Verfügung, der von Haus aus Festplatten größer als 8GB unterstützt, so kann man die Festplatte in diesen einbauen und dort die restliche Partitionierung vollenden. Passendes Zubehör (EIDE-Kabel, Jumper, ggf. Y-Stromversorgunskabel bzw. Adapter für Laptopplatten) nicht vergessen ;)
Zum weiteren Partitionieren geeignet ist die Festplattenverwaltung von Windows 2000 und XP mit passenden Treibern, diese ist aber weniger flexibel. Auch brauchbar sind Partitionieurngstools auf diversen Linux-Live- oder -Installations-CDs, solange diese nicht das BIOS verwenden!
Einen ausgezeichneter Partitionsmanager gibt es mit dem kostenlosen, aber mittlerweile schwer erhältlichen Betriebsystem BeOS Personal Edition (BeOS-Seite). Es benötigt 512 MB Platz auf einer existierenden Partition. Wer die 40-50 MB
nicht aus dem Netz herunterladen will, wird meist auf älteren CDs bekannter Computerzeitschriften fündig.
Nachdem BeOS gestartet ist, findet man unter Preferences -> DriveSetup das Laufwerkverwaltungsprogramm. Unter allen erkannten Laufwerken sollte auch die Festplatte zu finden sein. Per Klick werden alle vorhandenen Partitionen (Anmerkung: wer unter DOS mehrere Partitionen erstellt hat sieht nur 2 belegte, da FDISK alle weiteren in die 2., sog. erweiterte Partition packt). 4 Einträge in der Partitionstabelle sind möglich, ein oder zwei davon werden als belegt mitsamt den Belegungsdaten angezeigt.
Per Setup -> Partition -> Intel gelangt man zum Partitionsdialog:
Unten in der Grafik wird die aktuelle Einteilung angezeigt. Um einen leeren Eintrag zu ändern, muß das Schloß links des Balkens offen sein (ggf. draufklicken). Achtung, schon erstellte Partitionen sollten unverändert bleiben, da ansonsten deren Daten hinüber sind! Wer schon die unteren 8 GB mit wichtigen Daten gefüllt hat muß diese also nicht unbedingt vorher sichern, da deren Partition(en) unverändert bleiben können, wenn man sorgfältig vorgeht.
Mit der Maus kann man nun einem oder mehreren leeren Einträgen den restlichen Platz zuteilen, Beginn und Ende der Partitionen werden sowohl grafisch als auch als Zahlenwert angezeigt. Zum Schluß wählt man den Typ der neuen Partition (für Windows 95/98/ME: DOS 32 Bit FAT (LBA)).
Wer sich nicht ganz sicher ist, alles richtig gemacht zu haben, sollte abbrechen und von vorne beginnen. Verglichen mit FDISK von DOS und Linux ist das BeOS-Programm allerdings recht einfach und ziemlich sicher zu verwenden.
Nun steht der restliche Speicherplatz, mit Ausnahme von DOS, zur Verfügung und kann ganz normal verwendet werden (Achtung, das Betriebsystem darf natürlich nicht drauf). Ach ja, die neue Partition muß vor Benützung natürlich formatiert werden ;-)
Einige Festplatten bieten die Option, ihre Kapazität per Jumper auf 32GB zu begrenzen. Dies funktioniert immer, ist allerdings nur bei kleinen Speicherplatzverlusten akzeptabel: Es gibt nämlich keine Möglichkeit, auf den restlichen Plattenplatz zuzugreifen. Eine neue Hauptplatine behebt das Problem ebenfalls, eine Neuanschaffung wegen einer Festplatte rentiert sich jedoch oft nicht.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten: Die teurere Methode besteht darin, anstelle des alten EIDE-Anschlusses einen neuen Festplattencontroller als Steckkarte einzubauen. Dieser bringt üblicherweise auch ein aktuelles BIOS mit, welches nicht von der Größenlimitierung betroffen ist.
Je nach Chipsatz und EIDE-Treiber kann man auch den zweiten EIDE-Port verwenden. Vorraussetzung ist, daß sich dieser zwar im BIOS abschalten, aber via Betriebssystemtreiber dennoch aktivieren läßt.
Gerade in äteren PCs stecken auch häufig Soundkarten, die schon eine IDE-Schnittstelle zum Anschluß eines CD-ROMs besitzen. Dort kann man aber auch Festplatten anschließen! Da diese dann allerdings nur vom Betriebssystem (z.B. Windows ab 9x und verschiedene Unixe), nicht aber vom BIOS gefunden werden, sind sie nicht mehr bootfähig. Zudem sind die meisten Soundkarten-IDE-Schnittstellen mit einer Transferrate von nur einigen MB/sec relativ langsam.
Der Grundgedanke besteht darin, die neue Festplatte erst gar nicht im BIOS einzutragen. Dies hat jedoch zur Folge, daß das BIOS nicht auf diese Festplatte zugreifen kann. Dementsprechend muß stets eine zweite Platte kleiner als 32GB bzw. 64GB (z.B. die alte) vorhanden bleiben, auf der auch das Betriebssystem installiert ist.
Als Ausgangsbasis dient der ursprüngliche, betriebsbereite Rechner. Vor dem Einbau der zweiten Festplatte (mit mehr als 32GB) wird zuerst im BIOS als Typ der neuen Festplatte NONE eingetragen. Die Einstellungen für die schon existierende Festplatte(n) bleiben unverändert. Dies muß vor dem Einbau der Platte geschehen, da man sonst eventuell nicht mehr an die BIOS-Einstellungen herankommt, ohne die Platte wieder auszubauen!
Nun wird die Festplatte entsprechend der Plazierung im BIOS-Setup als Master oder Slave an das passende Kabel angeschlossen.
Nach dem Einschalten sollte das System wie gewohnt starten. Die neue Festplatte macht sich vorerst nicht bemerkbar. An dieser Stelle kommt das Betriebssystem ins Spiel: Dessen Aufgabe ist es nun, den EIDE-Bus erneut abzusuchen und die daran angeschlossenen Festplatten zu erkennen. Dies gelingt jedoch nur, wenn das Betriebssystem dazu nicht das BIOS zu Hilfe nimmt! Geeignete Betriebssysteme sind z.B. Windows2000 und XP, nicht jedoch DOS oder Windows95.
Die beschriebene Vorgehensweise ist im wesentlichen für Festplatten geeignet, die nur für die Speicherung von Daten und Anwendungsprogrammen unter geeigneten Betriebssystemen verwendet werden sollen. Diese stellen auch passende Partitionierungsprogramme bereit.